Die Mädlerpassage liegt mitten in der Leipziger Innenstadt und verbindet den Neumarkt mit der Grimmaischen Straße. Als überdachte Einkaufspassage ist sie auf den ersten Blick ein Ort für exklusive Geschäfte – doch beim genaueren Hinschauen steckt deutlich mehr dahinter. Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble wurde 1912–1914 errichtet und gehört heute zu den bekanntesten Passagen Leipzigs. Du findest hier nicht nur Mode, Schmuck und Delikatessen, sondern auch historische Spuren und kulturelle Anknüpfungspunkte.

Die Mädlerpassage ist kein Shoppingcenter, sie ist ein Baudenkmal, eine Verbindung von Luxus und Literatur, von Stadtgeschichte und Gegenwart. Ursprünglich ließ der Kofferfabrikant Anton Mädler die Passage auf dem Gelände von Auerbachs Keller errichten. Dabei wurde nicht nur der berühmte Weinkeller erhalten, sondern auch ein eindrucksvolles Bauwerk geschaffen: mit aufwändigen Fassaden, Glasüberdachung, hochwertigen Materialien und einer klaren Achse durch das Gebäude.

Beim Durchqueren fällt dir vielleicht die Faust-Gruppe ins Auge. Dabei handelt es sich um eine Bronzeskulptur, die Mephisto und Faust mit zwei Studenten zeigt. Direkt gegenüber geht’s die Treppe hinunter zu Auerbachs Keller. Wer will, kann dort essen oder auch einfach kurz reinschauen – die Räume sind zugänglich und reich dekoriert.

Die Läden in der Passage sind eher im gehobenen Segment angesiedelt: Modeboutiquen, Uhrmacher, Spezialitätenläden. Aber auch wenn du nichts kaufen willst, lohnt sich ein Besuch. Denn das Gebäude selbst ist sehenswert, nicht zuletzt durch seine Verbindung zu den weiteren Leipziger Passagen – Leipzig hat mit über 30 davon eine einmalige Dichte in Europa.

Die zentrale Lage macht die Passage außerdem zu einem idealen Ausgangspunkt für Stadtbesichtigungen. In unmittelbarer Nähe findest du das Zeitgeschichtliche Forum, die Nikolaikirche, das Museum der bildenden Künste und das alte Rathaus.

Geheimtipp: In der 1. Etage der Passage befindet sich die Kabarettbühne „academixer“ – klein, aber sehr beliebt. Wer spontan einen Abend in Leipzig plant, sollte hier nach Restkarten fragen.

1. Die Passage ist vollständig unterkellert – mit mehreren Etagen Messefläche aus der Zeit um 1920.
2. Der Bau überlebte den Zweiten Weltkrieg nahezu unbeschädigt.
3. Über 30 Jahre lang war die Mädlerpassage Sitz des DDR-Außenhandelsunternehmens „Exquisit“.
4. Auerbachs Keller gehört zu den ältesten Weinstuben Deutschlands – erstmals 1525 erwähnt.
5. Der Haupteingang ist 9 Meter hoch – ungewöhnlich für ein Passagebauwerk.
6. Unter dem Gebäude liegt ein stillgelegter Luftschutzbunker.
7. Es gibt geheime Zwischengeschosse, die früher zur Lagerung von Messegütern dienten.
8. Die Bronzefiguren vor dem Eingang stammen von dem Bildhauer Mathieu Molitor (1913).
9. Im 19. Jahrhundert stand an dieser Stelle das bekannte Hotel „König von England“.
10. Seit 1997 steht die Passage unter Denkmalschutz.

Erwachsene finden hier hochwertige Geschäfte, gepflegte Gastronomie und einen Ort zum entspannten Verweilen. Für Familien mit Kindern bietet sich ein kurzer, wettergeschützter Rundgang an, besonders bei Regen. Auch für ältere Menschen ist die Passage dank barrierefreier Zugänge gut geeignet. Kulturinteressierte schätzen den geschichtlichen Hintergrund und die literarischen Bezüge.

Was kostet der Eintritt zur Mädlerpassage?

Tipp: Stadtführungen durch das Passagensystem beinhalten oft spannende Hintergrundinfos zur Mädlerpassage – lohnt sich besonders abends!

Wann hat die Mädlerpassage geöffnet?

Hinweis: Einige Geschäfte haben individuelle Öffnungszeiten, besonders außerhalb der Hauptsaison.

Die Mädlerpassage verbindet Geschichte, Literatur und Handel auf engstem Raum. Mitten in Leipzig kannst du hier durch ein Stück Leipziger Messegeschichte spazieren und gleichzeitig eines der ältesten Lokale Deutschlands besuchen. Der Kontrast aus edlem Flair, gewachsener Tradition und urbaner Nutzung macht den Reiz dieses Ortes aus. Wer sich für Leipzigs Entwicklung vom Messestandort zur Kulturstadt interessiert, bekommt hier einen echten Einblick.